Verfasst von FirmenBILD Redaktion

Wie viele Bauunternehmen gibt es in Deutschland?

  • Unternehmenslandschaft
  • Vor 8 Stunden veröffentlicht

Die Bauwirtschaft gehört zu den größten und bedeutendsten Wirtschaftssektoren Deutschlands. Sie umfasst alle Unternehmen, die im Hoch- und Tiefbau, im Ausbau oder anderen baunahen Gewerken tätig sind. Viele Häuser, Straßen und Bauwerke, die unsere Infrastruktur bilden, entstehen durch die Arbeit dieser Bauunternehmen.

Inhaltsverzeichnis

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Angesichts der Größe der Branche taucht häufig die Frage auf: Wie viele Bauunternehmen gibt es in Deutschland? Im Folgenden beantworten wir diese zentrale Frage und beleuchten dazu verschiedene Aspekte – von der genauen Anzahl über Kategorien und Größenstrukturen bis hin zu regionalen Verteilungen und aktuellen Trends. Jeder Abschnitt ist dabei klar umrissen und gibt Einblicke in Teilfragen, die mit dem Thema zusammenhängen.

Gesamtzahl der Bauunternehmen in Deutschland

Die zentrale Frage lässt sich in Zahlen klar beantworten: In Deutschland gibt es derzeit etwa 360.000 bis 390.000 Bauunternehmen, je nach Quelle und zugrunde gelegtem Jahr. Diese Spanne ergibt sich daraus, dass verschiedene Erhebungen leicht unterschiedliche Definitionen und Zeitpunkte betrachten. Eine aktuelle Übersicht der deutschen Bauindustrie nennt für das Jahr 2022 rund 360.000 Betriebe im gesamten Baugewerbe. Einige Jahre zuvor wurde die Zahl der Bauunternehmen sogar auf knapp 390.000 beziffert.

Diese Größenordnung verdeutlicht: Die Baubranche hat in Deutschland einen enormen Umfang. Mit über 2,5 bis 2,7 Millionen Beschäftigten und jährlichen Branchenerlösen in dreistelliger Milliardenhöhe zählt das Baugewerbe zu den wichtigsten Arbeitgebern und Umsatzträgern der Volkswirtschaft. So erwirtschafteten alle Bauunternehmen zusammen zuletzt über 400 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr – etwa 11 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts fließen in Bauinvestitionen. Etwa 6 % aller Erwerbstätigen des Landes arbeiten im weiteren Sinne in der Bauwirtschaft.

Die oben genannten 360.000 Betriebe umfassen das Baugewerbe im weiteren Sinne. Hierzu zählen sowohl große Baukonzerne als auch mittlere Handwerksfirmen und kleinste Betriebe, oft Ein-Mann-Unternehmen. Es ist wichtig zu verstehen, was unter Bauunternehmen im statistischen Kontext genau fällt – hierzu lohnt ein Blick auf die verschiedenen Kategorien der Branche.

Kategorien: Bauhauptgewerbe und Ausbaugewerbe

Die offizielle Wirtschaftsstatistik unterteilt das Baugewerbe in mehrere Teilbereiche: im Wesentlichen in Bauhauptgewerbe und Baunebengewerbe (letzteres umfasst insbesondere das Ausbaugewerbe und Bauhilfsgewerbe). Diese Unterscheidung hilft zu erklären, welche Arten von Firmen in der oben genannten Gesamtzahl enthalten sind:

  • Bauhauptgewerbe: Darunter versteht man hauptsächlich Unternehmen, die Hochbau- und Tiefbauleistungen ausführen. Das umfasst z. B. Hochbau (Errichtung von Wohngebäuden, Geschäftsgebäuden, öffentlichen Bauten usw. im Rohbau) und Tiefbau (etwa Straßen- und Brückenbau, Kanalbau) sowie bestimmte Spezialgewerke im Roh- und Grundbau. Auch Zimmereien und Dachdecker, Stuckateurbetriebe (Verputzerei, Gipserei) und Betriebe für Schornsteinbau, Dämmung und Abdichtung werden zum Bauhauptgewerbe gezählt. Ebenso fallen entsprechende Reparatur- und Instandhaltungsbetriebe in diesen Bereich. Einfach gesagt: Das Bauhauptgewerbe umfasst die Firmen, die die primären Bauwerke errichten – vom Gebäudefundament bis zum Dachstuhl – und größere bauliche Projekte stemmen.
  • Baunebengewerbe / Ausbaugewerbe: Hierunter fallen alle Betriebe, die an der Innenausstattung, Ausbau oder sonstigen baulichen Dienstleistungen arbeiten. Das Ausbaugewerbe umfasst etwa die Bauinstallation wie Klempner (Sanitär), Heizungs- und Elektroinstallationsbetriebe, Maler- und Lackiererbetriebe, Glaser, Fliesenleger, Bodenleger, Tapezierer und ähnliche Gewerke, die Gebäude ausbauen oder fertigstellen. Auch Betriebe für Trockenbau, Innenausbau oder Brandschutz gehören dazu. Daneben gibt es das Bauhilfsgewerbe als weiteren Teil des Baunebengewerbes – hierzu zählen beispielsweise Gerüstbauer, Fassadenreiniger oder Gebäudetrocknungs-Firmen, die unterstützende Leistungen auf Baustellen erbringen. Insgesamt meint der Begriff Baunebengewerbe alle Unternehmen, die nicht den Rohbau erstellen, sondern in nachgelagerten Bauphasen tätig sind oder Hilfsarbeiten durchführen.

Beide Kategorien zusammen – Bauhaupt- und Baunebengewerbe – ergeben die Gesamtheit der Bauunternehmen. Von den insgesamt ca. 360.000–390.000 Unternehmen entfallen jedoch nur ein kleinerer Anteil auf das Bauhauptgewerbe, während die Mehrheit zum Ausbaugewerbe (inkl. Handwerksbetriebe des Ausbaus) gehört. Schätzungen zufolge gibt es im Bauhauptgewerbe rund 80.000 bis 85.000 Betriebe. Demnach stellen die verbleibenden etwa 275.000 bis 300.000 Unternehmen das Ausbau- und Nebengewerbe dar – also grob drei Viertel aller Bauunternehmen sind Ausbau- und Handwerksbetriebe. Diese Verteilung zeigt, dass die Wertschöpfung am Bau von sehr vielen spezialisierten Firmen getragen wird, während die eigentlichen Rohbau- und Infrastrukturunternehmen zwar zahlreich, aber in der Unterzahl sind.

Größenstruktur: Kleine Betriebe dominieren

Ein charakteristisches Merkmal der deutschen Baubranche ist ihre Mittelstandsprägung und kleinteilige Struktur. Die überwiegende Mehrheit der Bauunternehmen sind kleine Betriebe, oft familien- und eigentümergeführt. Statistiken des Statistischen Bundesamtes belegen, dass ein großer Teil der Unternehmen sehr wenige oder gar keine Beschäftigten haben (neben dem Inhaber selbst):

  • Rund 43 % aller Bauunternehmen haben keine sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten außer dem Unternehmer. Hierbei handelt es sich meist um Ein-Mann-Betriebe oder Kleinstgewerbe, bei denen ggf. nur familienangehörige Helfer mitarbeiten.
  • Etwa 46 % der Unternehmen (zusammengerechnet) haben weniger als 10 Mitarbeiter. Insgesamt liegen ca. 9 von 10 Bauunternehmen in der Kategorie Kleinstbetrieb mit unter zehn Beschäftigten. Besonders im Ausbaugewerbe ist die Betriebsgröße sehr klein: Dort haben ca. 92 % der Firmen weniger als 10 Beschäftigte. Im Bauhauptgewerbe liegt dieser Anteil ebenfalls bei knapp 81 % – auch hier dominieren also kleine Firmen.
  • Mittlere Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern machen etwa 10 % der Betriebe aus. Diese stellen den gehobenen Mittelstand dar, zumeist regional tätige Bauunternehmen oder spezialisierte Handwerksbetriebe.
  • Große Unternehmen sind extrem rar: Nur etwa 0,9 % der Bauunternehmen beschäftigen zwischen 50 und 249 Personen, und weniger als 0,1 % (konkret ca. 0,08 %) haben über 250 Beschäftigte. In absoluten Zahlen entspricht dies nur wenigen Hundert Großunternehmen in der gesamten Branche.

Diese Verteilung bedeutet, dass kleine und mittlere Firmen das Rückgrat der Bauwirtschaft bilden. Viele Bauunternehmen sind Familienbetriebe, was durch einen Anteil von rund 94 % eigentümergeführten Unternehmen in der Branche deutlich wird. Gleichzeitig erzielen die wenigen großen Baukonzerne einen beträchtlichen Teil des Umsatzes: Etwa ein Drittel des Umsatzvolumens im Bauhauptgewerbe entfällt auf die größten Bauunternehmen des Landes, obwohl diese zahlenmäßig nur einen winzigen Bruchteil aller Firmen stellen. Diese größten Baufirmen – darunter bekannte Namen wie HOCHTIEF, Strabag, Züblin u. a. – beschäftigen jeweils viele tausend Mitarbeiter und operieren teils international. Sie bilden aber eher die Ausnahme; das typische Bauunternehmen in Deutschland ist klein, inhabergeführt und lokal/regional tätig.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Von den hunderttausenden Bauunternehmen in Deutschland sind die allermeisten kleine Handwerksbetriebe oder spezialisierte Baufirmen mit wenigen Mitarbeitern. Diese Struktur hat Auswirkungen auf viele Bereiche – z. B. die Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge (wenn Inhaber in Rente gehen) oder bei der Digitalisierung, die für Kleinstbetriebe anders zu bewältigen ist als für Großkonzerne. Doch trotz ihrer Größe tragen all diese Unternehmen in Summe erheblich zur Bauleistung und Beschäftigung bei.

Regionale Verteilung der Bauunternehmen

Die Anzahl der Bauunternehmen verteilt sich erwartungsgemäß nicht gleichmäßig über die Bundesrepublik. Sie korreliert mit Bevölkerungszahl, Wirtschaftsleistung und Bauaktivität der jeweiligen Region. Ein Blick auf die Verteilung nach Bundesländern zeigt deutliche Unterschiede:

  • Die bevölkerungsreichen und wirtschaftsstarken Flächenländer im Westen haben die meisten Bauunternehmen. Nordrhein-Westfalen liegt an der Spitze mit rund 78.000 Bauunternehmen. Auch Bayern verzeichnet knapp 70.000 Betriebe, gefolgt von Baden-Württemberg mit über 52.000 und Niedersachsen mit etwa 37.000 Firmen. Diese vier Bundesländer vereinen zusammen schon fast die Hälfte aller Bauunternehmen Deutschlands.
  • Hessen und Rheinland-Pfalz liegen im mittleren Bereich mit ca. 35.000 bzw. 21.000 Bauunternehmen. Berlin als Stadtstaat kommt auf etwa 18.000 Firmen – bemerkenswert hoch für eine einzelne Stadt, was die Bedeutung der Bauwirtschaft auch in der Hauptstadt widerspiegelt.
  • In den ostdeutschen Flächenländern bewegt sich die Zahl der Bauunternehmen meist im unteren Zehn- oder mittleren Tausenderbereich: z. B. Brandenburg ca. 15.500, Sachsen ca. 14.900, Thüringen rund 12.800, Sachsen-Anhalt etwa 8.500. Diese Zahlen sind geringer als vergleichbare westdeutsche Länder, was sowohl mit geringerer Einwohnerzahl als auch mit wirtschaftlichen Strukturen zusammenhängt.
  • Kleinere Bundesländer und Stadtstaaten haben erwartungsgemäß die wenigsten Bauunternehmen. Im Saarland sind es ungefähr 3.000 Betriebe, in Hamburg rund 7.300, und das Schlusslicht bildet Bremen mit etwa 1.700 Bauunternehmen. Diese Werte reflektieren die Größe der Länder – Bremen als kleinstes Bundesland hat auch die wenigsten Firmen – aber auch die dortige Marktlage.

Insgesamt wird deutlich, dass NRW und Bayern als größte Bundesländer jeweils gut 20 % bzw. knapp darunter zur Gesamtzahl beitragen, während die süddeutschen und westdeutschen Regionen generell dichtes Baugewerbe aufweisen. Ostdeutschland hat in Summe weniger Betriebe, was auf unterschiedlich starke Baukonjunktur und Unternehmenslandschaften hinweist. Dennoch gibt es auch dort tausende Bauunternehmen, gerade in aufstrebenden Städten.

Für überregionale Bauunternehmen bedeutet diese Verteilung, dass sie je nach Standort unterschiedliche Wettbewerbsdichten vorfinden. Für Bauzulieferer oder Dienstleister ist es ebenfalls interessant, wo die meisten potenziellen Kunden (Baufirmen) sitzen – hier wären NRW, Bayern und BaWü die Top-Regionen. Die regionale Betrachtung bestätigt somit, dass die Bauwirtschaft überall in Deutschland präsent ist, aber die Schwerpunkte in den bevölkerungsreichen Bundesländern liegen.

Wirtschaftliche Bedeutung und Leistungsfähigkeit

Die schiere Anzahl an Firmen zeigt bereits, wie groß das Baugewerbe ist. Noch greifbarer wird dies durch einige wirtschaftliche Kennzahlen der Branche, die das Potenzial der Bauunternehmen als Wirtschaftsfaktor verdeutlichen:

  • Umsatz: Im Jahr 2022 generierte die deutsche Bauwirtschaft insgesamt rund 410 Milliarden Euro Umsatz. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa dem Umsatz der gesamten deutschen Automobilindustrie in guten Jahren. Allein das Bauhauptgewerbe (also vornehmlich Hoch- und Tiefbau) steuerte davon etwa 163 Milliarden Euro bei. Die restlichen Umsätze entfallen auf Ausbaugewerbe, Handwerk und Bauzulieferbereiche.
  • Beschäftigung: Rund 2,7 Millionen Menschen sind im weiteren Sinne im Baugewerbe beschäftigt. Davon arbeiten über 900.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe und etwa 1,8 Mio. im Ausbau- und Nebengewerbe. Diese Zahlen bedeuten, dass circa 6 % aller Arbeitnehmer in Deutschland in Bauberufen tätig sind. Neben klassischen Bauarbeitern zählen dazu auch Architekten, Bauingenieure, Planer, technische Experten, kaufmännische Angestellte in Bauunternehmen und viele mehr.
  • Bedeutung für die Volkswirtschaft: Etwa 11 % des Bruttoinlandsprodukts fließen in Bauinvestitionen – das sind Ausgaben für Gebäude, Wohnungen, Infrastrukturprojekte usw., die letztlich den Bauunternehmen zugutekommen. Die Branche hat eine hohe Multiplikatorwirkung: Investitionen in Bau schaffen Nachfrage in vorgelagerten Industrien (Baustoffe, Maschinen) und nachgelagerten Bereichen. Zudem sorgt Bauaktivität für Wohnraum und Infrastruktur, was gesamtgesellschaftlich relevant ist.
  • Unternehmenslandschaft: Die deutschen Bauunternehmen sind in unterschiedlichen Verbänden organisiert, allen voran dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (für größere, industrieorientierte Bauunternehmen) und dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (für Bauhandwerk und Mittelstand). Diese Verbände betonen die Bedeutung ihrer Mitglieder für Konjunktur und Beschäftigung.

Zusammengefasst sind die Bauunternehmen eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Die hohe Anzahl der Firmen und Beschäftigten zeigt, dass hier ein großer Teil des Mittelstands beheimatet ist. Zugleich hängen viele andere Sektoren (vom Finanzwesen über die Immobilienwirtschaft bis zur produzierenden Industrie) indirekt vom Bau ab. Die Leistungsfähigkeit der Bauunternehmen spiegelt sich in ihrem Beitrag zur Wertschöpfung und in der Erfüllung gesellschaftlicher Bedarfe (Wohnen, Verkehr, öffentliche Bauten) wider.

Entwicklung und aktuelle Trends in der Baubranche

Die Anzahl der Bauunternehmen und die Lage der Branche sind kein statisches Bild – sie haben sich über die Jahre verändert und tun es weiterhin. Ein kurzer Blick auf die historische Entwicklung:

  • Nach der Wiedervereinigung erlebte Deutschland einen Bauboom in den frühen 1990er Jahren (ca. 1991–1995), insbesondere durch Nachholbedarf in den neuen Bundesländern. In dieser Phase stieg auch die Zahl der Bauunternehmen sprunghaft an.
  • Ab 1996 setzte eine längere Flaute ein – eine Baurezession, die etwa ein Jahrzehnt dauerte (späte 1990er bis Mitte 2000er). In dieser Zeit stagnierte oder sank die Bautätigkeit, viele Firmen hatten zu kämpfen, und etliche Unternehmen gingen vom Markt oder konsolidierten.
  • Ab 2006 bis circa 2021 folgte eine Phase anhaltenden Aufschwungs in der Bauwirtschaft. Angetrieben durch niedrige Zinsen, hohen Wohnungsbedarf, Konjunkturprogramme und eine allgemein wachsende Wirtschaft nahm die Bautätigkeit stetig zu. In dieser Phase ist auch die Zahl der Bauunternehmen gewachsen – Schätzungen zeigen einen Anstieg von ca. 350.000 Unternehmen 2008 auf nahezu 390.000 um 2018/2019. Viele neue Firmen wurden gegründet, und die Branche zog zusätzlich Arbeitskräfte an.
  • 2022 markiert einen Wendepunkt: Durch explodierende Baukosten (u. a. wegen gestiegener Materialpreise infolge des Ukraine-Kriegs), deutlich höhere Zinsen und eine eingetrübte Konjunktur bekam der langjährige Bauboom einen Dämpfer. Seitdem befindet sich die Branche in einer schwierigen Phase. 2023 ging der reale (inflationsbereinigte) Umsatz im Bauhauptgewerbe bereits um über 5 % zurück, und auch 2024 brachte noch einmal einen Rückgang von rund 4 %. Insbesondere der Wohnungsbau brach ein, da viele Projekte wegen hoher Finanzierungskosten gestoppt oder verschoben wurden.

Was bedeuten diese Entwicklungen für die Zahl der Bauunternehmen? Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Zahl der aktiven Firmen sich stabilisiert oder leicht rückläufig sein könnte. Infolge der aktuellen Krise müssen vermehrt Bauunternehmen aufgeben: Die Insolvenzzahlen in der Branche steigen. Allein im Jahr 2023 gab es ca. 2.900 Insolvenzen von Bauunternehmen – das waren gut 20 % mehr als im Vorjahr (rund 500 zusätzliche Pleiten). Damit sind die Firmenpleiten in der Baubranche auf dem höchsten Stand seit Jahren, was laut Wirtschaftsauskunfteien auf eine heraufziehende Krise im Bausektor hindeutet. Besonders betroffen waren zuletzt Bauträger und Projektentwickler sowie Tief- und Straßenbau-Unternehmen.

Ein weiterer Trend ist die altersbedingte Nachfolgeproblematik: Viele Inhaber von Bauunternehmen nähern sich dem Ruhestand. Die Baubranche hat überdurchschnittlich viele Unternehmer im höheren Alter (da es so viele Familienbetriebe gibt). Gelingt es nicht, genügend Nachfolger zu finden, könnten in den kommenden Jahren etliche Betriebe aufgegeben werden, was die Anzahl der Bauunternehmen ebenfalls reduzieren würde. Dieses Thema gewinnt an Bedeutung, da der demografische Wandel auch vorm Handwerk nicht Halt macht.

Auf der anderen Seite entstehen aber auch neue Chancen und Felder, die neue Bauunternehmen hervorbringen können: Zum Beispiel digitale Bau-Start-ups oder spezialisierte Dienstleister im Bereich Nachhaltiges Bauen, Energetische Sanierung und Smart Building. Der Trend zu Klimaschutz und Energieeffizienz könnte im Ausbaugewerbe zu einer Welle neuer Firmen führen (etwa in den Bereichen Dämmung, Solartechnik, Gebäudetechnik). Ebenso erfordert die Digitalisierung am Bau (Stichwort Building Information Modeling, Drohneneinsatz, 3D-Druck usw.) neue Kompetenzen, die teils von jungen Unternehmen in den Markt gebracht werden.

Fazit zu den Trends: Nach einem langen Boom mit steigenden Unternehmenszahlen steht die Baubranche derzeit an einem Scheideweg. Die Zahl der Bauunternehmen in Deutschland ist mit rund 360.000 zwar immer noch sehr hoch, könnte jedoch in naher Zukunft leicht zurückgehen, falls die schwierige Marktlage anhält und vermehrt Firmen schließen. Dennoch bleibt die Branche dynamisch – auf Herausforderungen wie Fachkräftemangel, hohe Zinsen und Kosten reagieren Bauunternehmen mit Anpassung und Innovation. Es ist gut möglich, dass in einigen Jahren die Branche konsolidierter, aber auch moderner und spezialisierter dasteht.

Zusammenfassung

In Deutschland gibt es insgesamt circa 360.000 bis 390.000 Bauunternehmen – je nach Betrachtung – womit das Baugewerbe zu den umfangreichsten Branchen überhaupt zählt. Diese Unternehmen gliedern sich in Bauhauptgewerbe (Hoch- und Tiefbau, ca. 80–83 Tausend Firmen) und Ausbau-/Baunebengewerbe (Innenausbau, Handwerk, ca. 280–300 Tausend Firmen). Kleine Betriebe dominieren: Fast die Hälfte aller Bauunternehmen sind Ein-Personen-Betriebe, und über 90 % haben weniger als 10 Mitarbeiter.

Regional gibt es Schwerpunkte in den großen westdeutschen Bundesländern (NRW, Bayern, Baden-Württemberg), während kleinere Länder entsprechend weniger Bauunternehmen aufweisen. Wirtschaftlich betrachtet sind die Bauunternehmen ein Schwergewicht – Millionen Arbeitsplätze und Hunderte Milliarden Euro Umsatz hängen an ihnen.

Aktuell kämpft die Branche jedoch mit Gegenwind: Die Boomphase der 2010er Jahre ist einem Abschwung gewichen, was bereits zu mehr Insolvenzen und Druck auf vielen Unternehmen führt. Gleichzeitig steht eine Generation von Bauunternehmern vor der Rente, ohne dass immer Nachfolger bereitstehen. Dennoch werden Bauleistungen nach wie vor dringend gebraucht – vom Wohnungsbau (auch wenn er kriselt) über den Infrastrukturausbau bis zur energetischen Sanierung.

Die zentrale Frage konnten wir beantworten: Es gibt in Deutschland rund 360.000 Bauunternehmen, die das Bild der Branche prägen. Hinter dieser Zahl verbergen sich jedoch vielfältige Facetten – von der Ein-Mann-Zimmerei bis zum Weltkonzern, von Boom bis Krise. Für Leser und Bauinteressierte liefert diese Übersicht somit nicht nur die Zahl an sich, sondern auch Kontext und Verständnis für die Struktur und Entwicklung einer der wichtigsten Branchen des Landes.

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